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Chancengleichheit statt Ergebnisgleichheit – Geschlechterdiskussion

Ein Thema, das nur von Komplexität strotzt

Geschlechtliche Gleichberechtigung ist nicht nur im Grundgesetz verankert, sondern auch allgemeingesellschaftlich erstrebenswert. Oft wird für Geschlechterquoten argumentiert, die meiner Auffassung nach, leider nicht zu einer langfristigen Gleichberechtigung beider Geschlechter führt.

Wir sollten uns organisieren und anschauen, was ist denn unser Ziel in der Geschlechterdebatte? Natürlich ist die Debatte wiederum komplexer als das hier, deshalb beziehe ich mich jetzt auf Geschlechtergleichheit im Berufsalltag. Für mich und viele andere ist es das Ziel, dass Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht entscheiden können welche berufliche Zukunft sie erstreben. Dabei sollten sie nicht nach Geschlechtervorurteilen handeln. Außerdem sollte diese Person nicht aufgrund niederer Motive, wie z.B. dadurch, dass sie möglicherweise ein Kind gebärt, eingeschränkt werden.

Letztendlich ist meiner Ansicht nach Equal Pay kein verpflichtendes Ziel, vielmehr die Entscheidungsfreiheit, aber vor allem die Chancengleichheit. Jeder Mensch sollte unabhängig seines Geschlechts wählen dürfen welchen Beruf er ausüben möchte.

Ich muss sagen die Idee dieses Artikels kommt einerseits aus einem Buch von Agnes Imhof „Dummerweise Hochbegabt“, in dem sie u.a. über Diskriminierung intelligenter Frauen schreibt, andererseits vom bekannten Psychologie Professor „Jordan Peterson“. Jordan Peterson ist nicht gerade ein feministischer Revolutionär und seine die Geschlechterdebatte betreffenden Thesen mögen teilweise meiner Auffassung widersprechen, trotzdem macht er einen Punkt, den man diskutieren sollte. Laut Peterson haben Frauen einfache andere charakterliche Merkmale, die in ihrer beruflichen Karriere weniger förderlich sind. Beispielsweise würden sie in dem „Big Five Personality Test“, der renommierteste Persönlichkeitstest, durchschnittlich eine höhere Percentile in „Verträglichkeit“ haben. Das heißt sie seien u.a. rücksichtsvoller und weniger durchsetzungsfähig, sturrköpfig. Dies führe dazu, dass sie sich in Gehaltsverhandlungen oft mit weniger zufrieden geben oder aber nicht durchsetzen wollen gegen Kollegen im Kampf um die neue Stelle, da sie einfach „verträglicher“ sein. Nebenbei erwähnt macht Peterson das rhetorisch sehr geschickt in diesem Interview, denn er erklärt den Fakt, dass weniger Frauen in Chefetagen sitzen damit, dass Frauen einfach nicht so blöd sein ihr ganzes Leben auf eine Sache zu fokussieren.

Risikobereitschaft ist auch ein Merkmal, das bei Peterson durchschwingt. Frauen seien schlichtweg nicht so risikobereit wie Männer und würden nicht alles für die große Karriere aufs Spiel setzen.

Grob zusammengefasst ist das Petersons Aussage. Wichtig ist aber zu schauen, woher diese Persönlichkeitsmerkmale kommen, Mann und Frau unterscheiden sich nur in 3% ihres genetischen Materials. Kommen diese Persönlichkeitsunterschiede wirklich natürlich vor?

Da Peterson eben nur psychologisch und nicht biologisch auf diese Tatsache schaut, lässt sich schnell ein Fehler in der Argumentation entschlüsseln. Wahrscheinlich sind diese Charaktermerkmale Folgen der Geschlechterrollen unserer Gesellschaft. Frauen wird durch einfache Sprüche wie „Frauen können nicht einparken“ oder „Blonde Frauen sind dumm“, ohne irgendeinen fachlichen Hintergrund die Qualifikation und das Können abgeschrieben. Zweifellos ist das mitunter Ursache für die Persönlichkeitsmerkmale, die Jordan Peterson beschreibt.

Nach dem statistischen Bundesamt sind 1,16 Euro des Bruttostundenverdienst dem „bereinigte Gender Pay Gap“, sprich der Teil, der keinem natürlichen, erklärbaren Grund zuzuschreiben. Insgesamt sind es 4,43 Euro Differenz im Bruttostundenverdienst zwischen Mann und Frau. Bezieht man noch die 0,94 Euro des Aspekts „Führungs- und Qualifikationsanspruch“ mit ein, der potenziell zu einem siginifikanten Teil den geschlechterspezifischen, nicht natürlichen Geschlechterrollen zu schulden ist, haben wir bis zu 2 Euro dem „bereinigten Gender Pay Gap“ zuzuweisen.

Hier kommen wir zum abschließenden Punkt: Mithilfe von Geschlechteraufklärung und Streichen des Geschlechts aus Bewerbungsunterlagen können wir dem gesellschaftlichen Stigma und der Diskriminierung möglicher Berufspausen entgegenwirken. Sowieso lässt sich hoffen, dass durch Auflösen der traditionellen Geschlechterroller sich verstärkt auch Männer um die Kinder kümmern. Diskriminierungen bei später im Job folgenden Gehaltserhöhungen sollte man durch genügend unternehmerlicher Transparenz und Arbeitnehmerrechte auf Klage vorbeugen können.

Denn letztendlich wollen wir keine Frauenquote, die Arbeitgeber dazu zwingt nach Geschlecht zu urteilen, sondern eine geschlechtsunabhängige Entscheidungsfindung.

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