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Irgendeine „neue“ Drogenbeauftragte und ihre Qualifikation

Mal wieder im YouTube-typischen „Automatische Wiedergabe“-Strom gefangen, bin ich da auf etwas gestoßen. Ein 9-Monate altes Video von Tilo Jung, in dem er sich mit der neuen Drogenbeauftragten beschäftigt.

Manch einer mag die ehemalige Drogenbeauftragte noch kennen, Marlene Mortler. Bekannt geworden mit ihrer – fast schon legendären – Aussage „Weil Cannabis eine illegale Droge ist“. Das antwortete sie damals auf die, übrigens auch von Tilo Jung gestellte, Frage: „Warum ist Alkohol erlaubt und Cannabis verboten?“ Traurigerweise ist ihr damals überhaupt nicht aufgefallen, wie blöd dieses Argument eigentlich ist und eine richtige Antwort wurde auch nicht nachgeschoben.

Schon damals wurde also die Qualifikation der deutschen Drogenbeauftragten bemängelt. Sie hatte keinerlei Qualifikation. Als Frau vom Land lag ihr Fokus im landwirtschaftlichem Bereich. Von der verstärkten Legalisierung von Cannabis in Portugal wusste sie nichts und warum Alkohol, im Gegensatz zum Rauchen, ab 18 ist, sei eine „gute Frage“. Eine Antwort folge nicht, nur ein simples „Weiter“, nach dem Motto; nächste Frage.

Nicht selten kam bei dieser Besetzung der Gedanke auf, dass dieses Amt als eine Art Beförderung benutzt wurde. Qualifikation ist unwichtig für die Bundesregierung – diese wählt die Beauftragten aus – und der jeweiligen Kandidatin/dem jeweiligen Kandidaten ist das Thema nicht so wichtig; Hauptsache ein Karriereschritt nach oben. Mittlerweile sitzt diese Frau übrigens für die EVP im Europäischen Parlament.

Die „neue“ (in Anführungszeichen, da sie schon seit mehr als 9 Monaten das Amt bekleidet) Drogenbeauftragte heißt „Daniela Ludwig“. Natürlich aus der CSU-Fraktion, die sich den Posten der Bundesdrogenbeauftragten sozusagen reserviert haben. Heißt, dass selbst wenn jemand aus einer der beiden anderen Regierungsparteien besser qualifiziert ist, muss der Posten an jemanden aus der CSU gehen. Typische Machtspielchen, die nun mal vorher im Koalitionsvertrag vereinbart werden. Finde ich echt cool, dass die Intention bei der Auswahl der Beauftragten nicht ist die Person mit der besten Qualifikation zu wählen, sondern die CSU-Politikerin/den CSU-Politiker der gerne einen weiteren Karriereschritt machen möchte – egal was, Hauptsache Beförderung.

Diese neue Drogenbeauftragte vergleicht Cannabis mit Brokkoli. Damit wir dummen Bürger endlich verstehen, dass Cannabis kein Brokkoli ist. Danke, Frau Ludwig. Was würden wir nur ohne sie tun; wahrscheinlich Mehl durch die Nase ziehen.

Nun ja, Herr Jung hat dann mal den Pressesprecher des Gesundheitsministeriums gefragt, wer denn die Personalauswahl in diesem Fall getroffen hat. Der wirklich überaus inkompetente Pressesprecher, der öfter „Ähm“ sagt als es sich aushalten ließe, antwortet: „Also, Ähm, (Denkpause) der Umstand, dass Äh, Äh, Frau Ludwig keine explizit drogenpolitische, Äh, Expertise hat, Äh, Ähm, Öhm, (Denkpause) muss ja nicht zwingend dazu führen, dass sie dieses Amt, Ähh, nicht, ähm, sozusagen bekleiden kann.“

Genial der Typ. Weiter wird argumentiert, dass die Vorgänger ja auch keine spezifische Expertise hatten. Danke, dass macht es wirklich besser. Oder einfach nur noch schlimmer?! Als Tilo Jung dann darauf eingeht, dass das erstmal nicht seine Frage war und indirekt anmerkt, dass der Pressesprecher natürlich gerade Daniela Ludwig als unqualifiziert dargestellt hat, entgegnet dieser, dass man ihm hier Worte in den Mund lege. Also maßlos inkompetent. Wenn unsere Ministerien mit solchen Leuten durchzogen sind, dann können wir auch gleich wieder zurück zu den aristokratischen Strukturen der Monarchie. Denn dort wurde genauso argumentiert. (Die Monarchie und ihre Aristokratie waren natürlich nochmal eine ganz andere Hausnummer, trotzdem kann man diese Gemeinsamkeit mal hervorheben, finde ich.

Als abschließende Worte den Titel des Videos: „Bestätigt: Neue Drogenbeauftragte hat auch keine Ahnung“

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