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Trump und die WHO. Machtverschiebung Richtung China – Sollten wir die Chinesen einfach machen lassen?

Immer wieder kommen Stimmen auf, die auf das immer mächtiger werdende China hinweisen. Die riesige Volksrepublik gewinnt immer mehr an Einfluss und beginnt längst internationale Institutionen zu beeinflussen. Doch inwiefern unterscheidet sich das vom Einfluss der USA auf internationale Institutionen?

Im Laufe des 20. Jahrhunderts begann die zunehmende Ausweitung des Machtimperiums Vereinigte Staaten. Glimpflich durch beide Weltkriege gekommen, den Ost-West-Konflikt mehr oder weniger gemeistert und bei gleichzeitiger Machtabnahme europäischer Staaten übernahm die USA die Vorreiterposition auf der Weltbühne. Freie Marktwirtschaft sorgte für eine Unternehmerfreundlichkeit ohnegleichen, die Visionäre der ganzen Welt anzog. Der Silicon-Valley wurde zum digitalen Hauptquartier: Netflix, NVIDIA, EA, Apple, Ebay, Google, Intel, Facebook und so weiter. Das Land der Möglichkeiten – die USA. Beeindruckende Vielfalt, Möglichkeiten und die Freiheit zogen die Menschen an. Das Land entwickelte sich langsam oder sicher zur absoluten Weltmacht – eine Weltmacht, war sie vorher schon.

Interventionen, verhängte Sanktionen und das Androhen von Sanktionen waren bzw. sind immer noch klassische Mittel der USA, um ihre Ziele und Vorstellungen durchzusetzen. Nicht umsonst ist „Weltpolizei“ ein Synonym für die USA. Eine schützende Hand über der Welt. Ausgehend von einem demokratisch liberalen Rechtsstaat.

In der Weltgeschichte gab es immer wieder eine führende Weltmacht. Vom griechischen, über das römische Reich, zum britischen Empire. Es wird immer eine Hierarchie geben, wir ticken so. Trotzdem üben Leute Kritik daran, wenn China einen großen Einfluss auf die WHO oder auf andere Insitutionen internationaler Zusammenarbeit. Frisch kursiert gerade (Stand 30.05.2020) die Meldung, dass Donald Trump die Beziehungen zur WHO abbricht. Begründung ist: Die WHO sei den Forderungen der USA mit dem Ziel von mehr Unabhängigkeit nicht nachgekommen und sei immer noch unter chinesischem Einfluss. Einerseits stimmt das Argument. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sei nur Dank chinesischer Lobbyarbeit in sein Amt gehoben worden. Unabhängig wäre das nicht. Ende aus Punkt. China beeinflusst die WHO, Trump hat Recht.

Na ja, so einfach ist es mal wieder nicht. Abgesehen von Trumps Handhabe dieser Situation, die impulsiv und vor allem öffentlichkeitswirksam sein sollte, gibt es einen weiteren Punkt. Erst einmal hat die WHO Reformen mit dem Ziel von mehr Unabhängigkeit vorgeschlagen, über die Trump anscheinend drüber hinwegsieht. Wir sind angewiesen auf internationale Zusammenarbeit, ohne diese übernationale Solidarität wäre unsere Welt sicherlich weniger friedlich. Jede internationale Zusammenarbeit war historisch gesehen ein Fortschritt, den Trump, wie viele andere Fortschritte, mal eben zunichte macht.

Zweitens sind die meisten anderen internationalen Institutionen auch nicht unabhängig. Jeder Mitarbeiter internationaler Unternehmungen kommt aus einem gewissen Land und offensichtlicherweise stehen auch viele unter US-amerikanischem Einfluss. Wer hätte das gedacht? Gerade deshalb dürften die US-Amerikaner sich eigentlich nicht so voreilig beschweren. Klar ist die mögliche Vertuschung der WHO – die sicher durch Chinas Einfluss zustande kommt – fatal und dagegen sollte man vorgehen. Trump’s Vorgehen ist allerdings zu keinem Teil diplomatisch, sensibel oder rücksichtsvoll. Sie spielt im in die Karten, um vom Versagen beim Händeln der Corona-Pandemie abzulenken und natürlich auch im Wahlkampf.

Also was folgern wir? Die USA, die Weltmacht des 20. Jahrhunderts hat Probleme damit, dass die Volksrepublik China ihren Einfluss ausweitet. Letztendlich das selbe, was die USA vorher tat. Auf welcher Seite sollten wir jetzt stehen?

Auch wenn die USA nicht umbedingt ein Wohltäter ist. Besonders angesichts vieler gewalttätiger Unternehmungen im Ausland mit vielen Opfern. Angesichts „demokratischer“ Interventionen und Morden an führenden Persönlichkeiten eines Staates, wie im Iran. Trotz allem ist sie demokratisch. China ist eine Diktatur auf dem Weg zu einer kybernetischen Gesellschaft – momentan würde ich sie lediglich als Überwachungsgesellschaft vergleichsweise starken Ausmaßes einordnen, allerdings haben wir keinen wirklichen Einblick in dieses Land, also ist das schwierig. Lieber habe ich einen demokratischen Staaten, der vielleicht machtobsessiv, aber wenigstens keine Diktatur ist.

Es braucht eine internationale Zusammenarbeit der EU, Kanadam, den Vereinigten Staaten und Australien damit wir den Machteinfluss einer autoritären Elite auf großer Weltbühne verhindern können. Das ist eine unserer wenigen Chancen, den Einfluss Chinas einzudämmen. Hoffen wir mal, dass wir uns nicht vorher unsere Verbindungen zerschneiden.

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