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Wo Toleranz seine Grenzen zieht

Tolerant sein ist etwas Schwieriges. Tolerante Menschen sind fortschrittlich, eindeutig. Doch irgendwo zieht auch Toleranz seine Grenzen

Obwohl es dir selbst oft nicht schadet, ist tolerant sein für Jedermensch eine Überwindung. Es widerspricht etwas Selbstverständlichem, etwas Gewohntem, etwas das man nicht ohne zwingenden Grund ändern möchte. Man möchte sein Bild nicht ändern, es soll bleiben wie es ist. Denn so ist es gut, also warum etwas ändern? Ich bin kein Konservativer, das sollte klar sein. Und meiner Auffassung nach beruhen viele konservative (nicht konservativ im politschen Sinne) Ansichten auf dieser geliebten Gewohnheit – was ja nichts Schlimmes ist, jedem das seine, wo schon von Toleranz die Rede ist ;).

Noch vor Kurzem hatte ich eine sehr intolerante Meinung über Gläubige, die ich natürlich nicht zur Schau stellte. Es ist eine Charakterentwicklung, die man nun mal durchgeht. Und hoffentlich bringt das Endergebnis mehr Toleranz mit sich. Toleranz ist etwas Schönes wie Schmerzhaftes. Schön, wenn man Toleranz widerfährt. Schwierig und schmerzhaft, wenn man es selbst sein muss – nicht bei jedem schwierig und schmerzhaft, doch aller Anfang ist schwer.

Kommen wir zum Hauptpunkt dieses kurzen Meinungsartikels. Toleranz hat Grenzen. Na klar, schon logisch. Es scheint offensichtlich, trotzdem ist diese Grenze oft verschwommen. Oft soll Toleranz und Meinungsfreiheit einfach zu weit gehen. Und da ich kein Fan von verwischten Grenzen bin, möchte ich einen klassischen Ansatz wählen. Die Grenzen verlaufen mit dem Gesetz, es bietet eine weniger verwischte Grenze als gesellschaftlich anerkannte und bieten eine diese zu bewertende Instanz – die Gerichte.

Aussagen, Taten und Geschehnisse sind dann nicht mehr zu tolerieren, wenn sie unserer Verfassung feindlich sind. Der Schutz des freiheitlich demokratischen Rechtstaats steht über den Dingen. Ich brauche keine Meinung respektieren, die rassistisch oder diskriminierend ist, die rechts- oder linksextrem ist und auch keine die gewaltverherrlichend ist. Dort zieht man eine Grenze.

Letzter Schlusspunkt: Das dort die Grenze besteht heißt nicht, dass Menschen mit intoleranten Ansichten nicht angehört werden sollten. Oft fühlen diese sich verraten und verloren und wenn man dann nicht einmal ihre politischen Ansichten respektiert kann das gefährlich enden.

So einfach ist ess dann wieder doch nicht. Hauptsache ist, dass wir wenigstens eine gewisse Grenze zwischen Toleranz und Intoleranz haben – obwohl der Umgang mit Menschen nicht nur auf Grenzen beruhen sollte 😉

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