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Bore-out

Ein großer Teil unserer Bevölkerung arbeitet in Berufen, die sie offensichtlich unterfordern. Immer mehr Deutsche werden Akademiker. Die Ursache der Akademisierung Deutschlands ist nicht Thema dieses Artikels, viel mehr die Folgen einer beruflichen Unterforderung.

Bore-out ist ein Wortspiel. Es kommt vom Begriff Burnout. Ein Syndrom, das ein „Ausgebranntsein“ beschreibt, das mit Symptomen wie Lustlosigkeit einhergeht. Meist tritt es bei Menschen auf, die übernatürlich viel arbeiten, was zu einer langfristigen psychischen und körperlichen Belastung führt. Irgendwann bricht man unter dem Stress ein und es kommt zum Burnout.

Das Bore-out ist ähnlich, nur brennt man hier nicht aus, da man zuviel arbeit, sondern weil die Arbeit einen unterfordert. Bore (engl.) bedeutet Langeweile. Kein Interesse am Job, kein Spaß an den Aufgaben. Folge ist Langeweile und letztlich ein Punkt, wo alles zusammenkommt.

Im besten Fall realisiert man durch so ein Bore-out Fehlentscheidungen und kann aus diesen lernen. Agnes Imhof beschreibt in ihrem Buch „Dummerweise hochbegabt“ solch einen Moment. Sie arbeitete jahrelang als Professorin, musste aber vor allem Verwaltungsarbeit erledigen. Irgendwann kam der Punkt, an dem ihr die einfachsten Aufgaben extrem schwerfielen. Sie konnte einfache wissenschaftliche Arbeiten nicht mehr flüssig lesen.

Ein Beispiel sind auch unterforderte Schüler, die getriezt werden immer weiter die selben identischen Aufgabentypen zu bearbeiten. Oft leiden diese Kinder in Folge der Unterforderung unter Bauch- und Kopfschmerzen, Lustlosigkeit. Das kann bis hin zu einer Depression gehen und ist ein nicht zu unterschätzendes Phänomen in einer Gesellschaft, die immer akademischer wird.

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